“Reunion” zeigt Werke von Andrea Wan, die als Antwort auf den Prozess der Transformation, die Wachstumsschmerzen und die Integration von Neuem durch ihre übliche surrealistische und mystische Art des Geschichtenerzählens dienen. Die neuen Arbeiten geben einen Ton und eine Absicht für das Jetzt und die Zukunft vor. Die blaue Serie zeigt das Aussäen von Samen im liminalen Raum des Unbekannten, während die “Totems” aus ausgeschnittenen Naturelementen, die um Wirbelsäulenstrukturen blühen, ein Aufruf zu Gleichgewicht und Harmonie sind. Nachdem sie Berlin vor zwei Jahren verlassen hat und zurück nach Kanada gezogen ist, ist “Reunion” eine Rückschau auf die Vergangenheit, während sie an der Schwelle zum Neubeginn steht.
Andrea Wan ist eine in Hongkong geborene und in Vancouver aufgewachsene bildende Künstlerin und Illustratorin. Nach ihrem Studium in Vancouver und Dänemark hat sie die letzten 8 Jahre in Berlin gelebt und ist um die Welt gereist. Andrea sieht ihre Praxis als ein Gefäß, in dem sie das, was sie braucht, in ihrem Bewusstseinsstrom durchdringen lassen kann. Oft spiegeln die weltfremden Bilder und Erzählungen ihre Ideologien wider. Ihr Werk umfasst unter anderem Tusche auf Papier, Wandbilder, digitale Medien und Skulpturen. Themen wie die Natur, die persönliche Mythologie und die Selbsterforschung haben ihre kreative Erkundung in den letzten Jahren weiter vorangetrieben.
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Philipp Liehr entführt uns mit seiner Einzelausstellung „Weltraumgeschichten“ in entlegene Sphären, indem er das Paul Roosen Contemporary mit seinen Astronauten-Skulpturen bevölkert. In verschiedenen Formaten und aus Lindenholz geschnitzt, lassen sie uns BetrachterInnen großen Interpretationsspielraum: Wer befindet sich wohl unter der Montur? Wie würde der Alltag auf dem Mond aussehen? Inwieweit haben Anzüge und Maskierungen Einfluss auf unser soziales Leben? Die meist humorvollen Accessoires, mit denen Liehr seine Figuren ausgestattet, geben Inspiration für weitere Fragen an die anonymen Wesen.
Die imaginäre Raumfahrt lässt uns zudem einen Blick zurück in die Kindheit werfen, in der wir Astronauten als Spielzeugfiguren kennen und lieben gelernt haben. Aber auch ein Blick in die Zukunft ist möglich: So könnte die Idee vom Moon Village, also einer Siedlung auf dem Mond, noch in diesem Jahrzehnt realisiert werden.
Der Künstler und Holzbildhauer Philipp Liehr ist insbesondere für seine zeitgenössischen Skulpturen bekannt, die sich durch ihren Detailreichtum und außergewöhnliche Körperlichkeit auszeichnen. Die organisch eingearbeiteten Nuancen lassen das Holz regelrecht zum Leben erwecken.
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Shawn Huckins Malereien bestechen durch ein zeitgeschichtliches Paradox. In seinen Arbeiten reproduziert er technisch hervorragend klassische amerikanische Gemälde und versieht diese mit aus dem Internet inspirierten Textelementen oder zeitgenössischem Design. Episch wirkende Porträts, Landschaften oder pastorale Szenen aus vergangenen Jahrhunderten werden somit als Kulisse humorvoll in die Gegenwart versetzt.
In seiner aktuellen Serie „Dirty Laundry“ greift Huckins den Stil der europäischen Porträtmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts auf und führt ihn mit der Darstellung von einfachen Stoffen seiner eigenen Kleidung zusammen. Das einstige Ausdrücken von Wohlstand und Klasse wird dadurch durchkreuzt und lässt uns über das Wesen von Kleidung und Uniform sowie über die Rechtfertigung von Status – auch in der heutigen Zeit – nachdenken.
Huckins lebt und arbeitet heute in Denver, Colorado. Seine Werke sind weltweit in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter das Museum of Fine Arts in Boston, MA, das Tucson Museum of Art, die TIA Collection und die Vicki Myhren Gallery an der University of Denver. Huckins erhielt eine Vielzahl an Stipendien und Fellowships und seine Arbeiten wurden in Publikationen wie Forbes, Juxtapoz, Hi-Fructose Magazine, Huffington Post, New American Paintings, The Jealous Curator und The Advocate veröffentlicht. Sein Kunststudium absolvierte Huckins am Keene State College in New Hampshire sowie an der University of Wollongong in Australien.
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Misterpiro beschreibt seine Kunst selbst mehr als ein Gefühl als ein Spiegelbild. Inspiriert von der besonderen Farbigkeit von Himmelslandschaften kreiert der in Madrid lebende Künstler organische Bildwelten. Blau-, Rot- und Gelbtöne sind hier meist vorherrschend und in unterschiedlichen Intensitätsstufen sichtbar. Seine Malereien entstehen stets aus einer Improvisation heraus und erstrecken sich von figürlichen Elementen bis hin zur völligen Abstraktion.
Um 2005 begann Misterpiros künstlerisches Schaffen zunächst im Graffiti, während er später Design studierte und das Arbeiten mit Aquarell und Acryl im Studio für sich entdeckte. Heute kombiniert der Künstler jene zwei Welten miteinander: Die Zartheit und Ruhe, die Misterpiro in den wasserbasierten Studio-Arbeiten entwickelte und die mehr durch Lautstärke und Dynamik geprägte Arbeit im öffentlichen Raum. Genau dieser vermeintliche Gegensatz verbindet der Künstler mittels der für ihn charakteristischen in- und aufeinander liegenden, strahlenden Farbvarianz.
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Der Künstler kunstrasen ist für seine Stencil Art international bekannt, bei der er die von ihm kreierten Motive mithilfe von Schablonen vervielfältigt. Seine der Popkultur und Graffiti entlehnten Bilder stellen somit schon durch die angewandte Technik selbst Fragen nach Authentizität, Nachahmung und Massenproduktion. Inhaltlich enthalten sie oft eine gewisse Ironie oder auch sarkastische Anspielungen auf gesellschaftspolitische oder kunstwissenschaftliche Fragestellungen.
Auch in seinem Pseudonym kunstrasen sind jene Aspekte bereits wortwörtlich enthalten: Bei Kunstrasen handelt es sich schließlich um ein synthetisches Produkt, das der Natur nachgeahmt ist. Auf die Kunst bezogen, stellt sich hier die Frage: Ist es nicht schon immer jene Künstlichkeit gewesen, die die Kunst von der Natur unterscheidet? Eine Künstlichkeit die sich im Sinne ihrer „Unechtheit” subtil versteckt oder aber in ihrer künstlichen Beschaffenheit überspitzt und offensichtlich in der Kunst zum Ausdruck kommt. Der Künstler selbst entschied sich damals aber vielmehr für den Namen, da ihn die schnelle und – im Kontext der Street Art bestenfalls unbemerkte – Motiv-Verbreitung begeisterte: Das „-rasen” deutet in diesem Sinne also metaphorisch auf die rasante Entstehungs- und Vervielfältigungsgeschwindigkeit dank der Schablonentechnik hin.
kunstrasen lebte bereits in Kanada und Großbritannien, wo er ein Design-Studium absolvierte. Seitdem bekommen die Arbeiten des aktuell in Baden-Württemberg lebenden Künstlers internationale Anerkennung.
(Text: Helene Osbahr)
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In seiner neuen Serie „Selected Frames“ beobachtet und portraitiert der Berliner Künstler Joachim Bosse als Chronist seiner Zeit die Peer Groups und Phänomene, die ihn umgeben.
Er schreibt dabei charmante Leserbriefe ans Jetzt. An Hafermilch und NFT, Arcteryx und Töpferkurse, Marketing Meetings und das Metaverse, Krypto und Keynote, Slack und Balenciaga, Tulum und Taxi-50-Euro, High Potentials und Vegetarischen Schinkenspicker, Yoga Retreats und Lifecoaches. Und ein bisschen Sustainability ist auch noch dabei. Extra mit Rabattcode.
All das natürlich instagrammable und shareworthy.
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Der Hamburger Künstler Nikias Habermann ist unter dem Namen AQUAGRINGO bekannt. Sein größtes Interesse gilt den Oberflächen von öffentlichen Stadträumen, wie etwa die sich ständig wandelnden Hausfassaden auf St. Pauli. Hier lassen sich vielschichtige Wandstrukturen beobachten, die sich aus Graffiti, Postern, Tags und Aufklebern zusammensetzen. Papierfragmente oder Farbe überdecken teils vollständig die darunter liegenden Ebenen. Es scheint, als wäre ein ständiger spielerischer Wettbewerb um das Ringen nach Sichtbarkeiten im Gang. Die urbane Architektur kann in diesem Sinne auch als ein Resonanzkörper verstanden werden, der als Medium des Sendens und Empfangens sowie als Inspirationsquelle fungiert.
AQUAGRINGO kreiert in seiner Kunst nun bildnerische Momentaufnahmen von jenen dynamischen Prozessen: Als scharfer Beobachter schafft er plastische Miniaturen aus Beton, Metall, Pappe und Holz, auf denen er die zu dem Zeitpunkt dagewesene Wandstruktur detailgetreu nachbildet. Seine Objekte sind somit auch bildnerische Zitate bekannter Streetart-Künstler*innen und Crews wie 1UP, PUSH oder 1010. Neben Hauseingängen wählt AQUAGRINGO auch Züge, Autos oder Kräne für seine Miniaturen und greift seine Stadtbilder auch in Zeichnungen und Aquarellen auf.
In seiner aktuellen Ausstellung “Gringo’s Street View” im Paul Roosen Contemporary wird der Künstler neu entstandene Arbeiten präsentieren, die jeweils dasselbe Motiv in drei unterschiedlichen Medien und Formaten aufgreifen. Zudem werden zwei plastische Serien mit Miniaturen von Garagentoren und Mercedes Vans gezeigt. Die Allegorie zu Google ist hier als ein ironischer Seitenblick zu verstehen, der einmal mehr auf die Schnelllebigkeit unserer visuellen Welten verweist.
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Nico Sawatzki schafft in seinen Malereien abstrakte Bildräume, die durch kontrastreiche Lichtstimmungen eine besondere Tiefenwirkung erzeugen. Während seine älteren Arbeiten meist industrielle, dynamische Raumkonstruktionen zeigen, lassen seine Malereien seit 2018 vielmehr Naturlandschaften erahnen: Durch die Überlagerung von einer Vielzahl an Ebenen aus Sprühlack und Acryllasuren scheinen die Landschaften auf ihr Wesentliches reduziert und changieren zwischen Verdichtung und Auflösung. Sawatzki selbst beschreibt seine Malereien auch als Oberflächen des eigenen Erinnerns. Dabei versteht er den Malprozess als eine Art Verhandlung mit mentalen Bildräumen, die sich bündeln und verflüchtigen können, aber nie stillstehen. Diese inneren Bilder haben weder eine klare Form noch seien sie an einen spezifischen Ort fixiert. Lassen wir uns auf einen Dialog mit Sawatzkis Arbeiten ein, können sie als Filter für bestimmte Erinnerungen an Orte, Personen, Gerüche oder Erlebnisse fungieren. Auch könnten sie Fragen aufwerfen wie etwa: Was genau erinnern wir eigentlich? Können wir unsere Erinnerungen beeinflussen? Oder: Inwieweit bestimmt die Gegenwart unsere Sicht auf Vergangenes oder Vergangenes, unsere Sicht auf Gegenwärtiges?
Mit seiner Einzelausstellung “Filter, schön” lotet Nico Sawatzki die Unsicherheiten und Grenzen des Erinnerungsprozesses aus und verweist mit dem Titel gleichzeitig darauf, dass unsere Erinnerungen immer auch Produkt eines Filter-Prozesses unserer individuellen Wahrnehmung sind. Durch die Bilderflut heutiger Medien wird unser Blick meist mit vermeintlich verschönernden Fotofiltern konfrontiert. In Sawatzkis reduzierten Malereien sind wir nun selbst gefragt, unsere eigenen Filter zu setzen.
Nico Sawatzki (*1984 in Regensburg) war bereits in vielen Ausstellungen renommierter Kunstinstitutionen vertreten. Öffentliche Ankäufe, wie die der “Bayerischen Staatsgemäldesammlungen“, der “Thomas JC und Angelika Matzen Stiftung“, der “Sammlung Bezirk Oberpfalz” sowie Ankäufe für zahlreiche private Sammlungen zeugen von einem breiten Interesse an seinen Arbeiten.
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All colours are beautiful
Always carry a bible
Alles Charisma am Boden
Annalena Charlotte Alma Baerbock
Acid can addle brains
All cakes are better
Acht Cola, acht Bier
All communists are broke
Arme CDU ahnt Blamage
Art can awake bananas
Das Leipziger Künstlerduo Doppeldenk zelebriert in ihrer Ausstellung “ACAB” erneut die Diversität der Farbpalette. Im Sinne ihres unumstößlichen Prinzips “Alle Farben sind schön” kreierten die Künstler eine Vielzahl neuer Werke: Holzskulpturen, Neon-Arbeiten, Wandreliefs, Intarsien und Emaillebilder. Ihre zeitgenössischen Symbolbilder halten uns die doppelte Lesbarkeit von sogenannter Wahrheit und Glaubenssätzen humorvoll vor Augen. Ihre Kunst legt Strategien der Einflussnahme in Werbung, Religion oder Politik offen und regt zum Nach- und Doppeldenken an.
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Ana Barriga ist davon überzeugt, dass ein verborgenes Leben in uns existiert, in dem unsere Wünsche, Träume, Hoffnungen und Frustrationen leben. Ihre Figuren begreift die Künstlerin als Boten, die uns verschlüsselte Rätsel und Botschaften aus jener “anderen Welt” vermitteln können. Zurückgeworfen werden wir zudem auf die gebauten, eben “künstlichen” Darstellungsformen der Kunst – die wir als Betrachter nie unvoreingenommen sehen.
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By continuing the important conversation, Low Bros will be showcasing their CON.TXT exhibition in Hamburg this week. The #BlackLivesMatter movement has grown to be one of the largest movements in US history, and its message has reached beyond its borders. While identifying such pertinent themes, Low Bros have touched on how white people need to acknowledge their responsibility to dismantle oppressive, racist systems.
As an educational starting point, first exhibited in Berlin, this exhibition continues to amplify the topic of white privilege and asks questions of how it can be better utilised in institutions, as well as private & public spaces. While the search for answers is ongoing, the artworks aim to highlight the problems of unchecked whiteness, especially when it is being recognised as a default perspective in society. By debunking the concept of privileges and the problems that arise when they are left unchecked, the context of this exhibition aims to engage whiteness as an ally to the BIPOC community.“
(Text by: Anna Ptasinska / @hello_its_anna_p)
Time: November 21 – December 24.
Due to covid, there will be no opening. It would be appreciated if you won’t all come on the first day. There’s time until Christmas. And please don’t forget to wear your masks ??
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Wer versucht, Ana Barrigas Kunst mit klassischem Werkzeug der Ikonographie zu entschlüsseln, stößt vermutlich auf keine höhere Erkenntnis. Der Schlüssel zu Barrigas rätselhaften Farbwelten liegt vielmehr in uns selbst verborgen. Um diesen zu finden, stellt uns die Künstlerin einige Boten zur Seite, die uns in ihren Bildern in Form von Spielzeug- oder Heiligenfiguren begegnen. Sie fungieren als eine Art Mittler zwischen realer und fiktiver Welt. Letztere beschreibt Barriga als eine in uns ruhende Traumwelt, als einen “gemeinsamen Ort von Künstlern und Kindern”. In jener Welt kommt es beispielsweise vor, dass Erdnüsse zu Göttern- und verschiedenster Nippes zu Ikonen erklärt werden. Diese scheinbaren Absurditäten halten uns gleichzeitig die banalen Konventionen unseres eigenen Lebens vor Augen: Auf welchen Glaubenssätzen fußt unsere “Realität”? Sind meine eigenen Überzeugungen vielleicht nur Produkt der mir umgebenden kulturellen und gesellschaftlichen Prämissen?
Ana Barriga lebt in Madrid und arbeitet vorwiegend mit Ölfarbe, Emaille, Spraypaint und Marker. Ihre eindrucksvollen Kompositionen umfassen malerische, zeichnerische und teils plastische Elemente. Gezeigt wurden Barrigas Arbeiten bereits in vielen Ausstellungen in Spaniens Metropolen sowie in London, Miami oder Mexico City. Darüber hinaus hielt sie an Universitäten und Kunstinstitutionen Vorträge über ihr Schaffen. Ihre kommende Ausstellung im Paul Roosen Contemporary ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland.
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Strenge. Wunder. Kammern.
Wird man zu einer Welterkundung eingeladen, ist das ähnlich als würde man nach Stunden aus dem Flugzeug steigen, oder – ein wenig unaufwändiger – ein Buch aufschlagen. Fremde Welten sind Stunden oder Kilometer von uns entfernt, sind Reisen, Zeitreisen oder aber Reisen, die wir nur in unserer Vorstellung durchspielen. Wir können in Timbuktu herauskommen oder in Xanadu, am Kap der Guten Hoffnung oder in El Dorado.
Passieren wir die Grenze, stellen sich Fragen wie, welche Regeln und Gesetze herrschen oder gelten hier, wie ist der Raum beschaffen und wer lebt hier? Johannes Speder zieht keine Grenzen. Er gibt uns keine Karten zur Hand, zeichnet keine Landschaften und baut keine Häuser und Städte. Topographie? Nada. Seine Welt wird einzig definiert durch die Wesen, die sie bevölkern. Es ist ein wildes Sammelsurium an hybriden Gestalten. Gestalten, von denen wir nicht wissen, ist das vor unseren Augen ihre endgültige Gestalt oder machen sie gerade eine Metamorphose durch. Wandeln sie sich vom Menschen zum Tier, vom Tier zum Menschen oder in eine dritte Richtung, in gänzlich neue Wesen? Was ist das Ursprüngliche, fragen wir uns, und was ist Veränderung, was ist Körper und was ist Prothese? Oder organischer formuliert: Was ist gewachsen und was ist zugewachsen?
Ist der Kopf, das, was bleibt, oder doch der Schlangen-schwanz, in den sich manche der Gestalten zu beißen scheinen, auf der Suche nach ihrem Anfang und ihrem Ende.
Ich gehe durch die Räume, sehe dieses wilde, dieses ausgelassene – im doppelten Wortsinn – Sammelsurium und frage mich, woran mich das erinnert? Ich grüble zuerst in der Gegenwart nach, weil ich mich ja in der Schau eines zeitgenössischen Künstlers befinde. Werde da aber nicht fündig und grabe weiter. Und da fällt es mir ein: Ich befinde mich hier in einer Wunderkammer. Genau so einer wie sie Fürsten und Könige in ihren Schlössern unterhielten. Besiedelt von unglaublichen Wesen, mitgebracht vom anderen Ende der Welt, ein Reich des Fantastischen, des Unvorstellbaren.
Und: Ein Reich vor jeder Kategorisierung. Eine Welt, die erst im Entstehen begriffen ist: Die ihre Ordnung gerade erst herausbildet. Es ist ein wilder Katalog, ein Thesaurus, eine chaotische Enzyklopädie. Aber wie wir von Nietzsche wissen: Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Johannes Speder gleicht den manischen Forschungsreisenden der Barockzeit. Er ist einer, der sammelt, um zu verstehen und beschwört den Moment herauf, wo die Sammlung nach einer ihr innewohnenden Ordnung fragt. Was die Arbeit von Johannes Speder so zugänglich macht? Er ist uns keinen Schritt voraus. Er ist der barocke Forschungsreisende, der gerade von seiner großen Fahrt zurückgekommen ist und seine Fundstücke vor uns ausbreitet. Mitgebracht hat er sie aus seinen Träumen. Aus Träumen, die sich bei ihm unerwartet und unheimlich eingestellt haben, als sein Vater starb. Die Traumreisen hat er mittlerweile ritualisiert. Eine Woche jeden Monat, geht er zweimal täglich auf große Traumfahrt.
Ihre ganz eigene Traumfabrik betrieben haben die Surrealisten und was Mischwesen, Dämonen und Halbgöttinnen betrifft, vor allem Max Ernst. Es bietet sich deshalb an, die Bestiarien und Chimären-Enzyklopädien von Ernst und Speder auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede abzuklopfen. Bei Max Ernst war die Ironisierung des menschlichen Körpers Teil des Programms. Als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg wollte er weg vom klassischen Körperbild, der Hero sollte zur Witzfigur werden, weil man Witzfiguren nicht in den Krieg schicken kann. Bei Speder finden wir immer wieder Gestalten, die einem in ihrer Kombination von Nymphe und Schlangenhaut oder Venus und Pelz zum Schmunzeln bringen, der Humor ist aber nicht Teil des Programms. Speder ist in seinen Traumlandexpeditionen ganz Naturforscher und Entdecker und damit einer Authentizität verpflichtet. Ihm geht es um die wahrheitsgetreue Abbildung seiner Traumlandbewohner, und in diesem Aspekt ist er näher bei Alexander Humboldt als bei Max Ernst. Da wird nicht gebastelt, sondern gesammelt, nicht erfunden, sondern beschrieben.
Bei Max Ernst gibt es mechanische Figuren, die meist männlich sind und weibliche Figuren, die ihren Ursprung in der Erdgeschichte zu haben scheinen und geologisch geschichtet und geformt wirken. Bildtitel wie „eislandschaften eiszapfen“ und „gesteinsarten des weiblichen Körpers“ sprechen das auch explizit aus. Die weiblichen Körper sind deshalb auch die unergründlicheren. Ihr Spektrum an Eigenschaften und Möglichkeiten ist nicht absehbar. Von ihnen kann noch Unerwartetes kommen. Gleiches kann von den Frauengestalten gesagt werden, die wir in den Collagen von Johannes Speder sehen. Bei Ernst können die Frauengestalten mit Landschaften verschmelzen, bei Speder stellen sie oft Landschaften oder Orte dar – ein Genius Loci, der Hand und Fuß hat.
Außerdem kommen in Speders Gestalten Gegensätze zusammen. Sie wirken gleichzeitig jung wie eine femme fatale und weise wie die Erde selbst. Sind gleichzeitig Dämon und Engel, lasziv und asexuell. Apokalyptische Reptilienreiterinnen und melancholische Schmetterlinge.
Ihre Verführungskraft liegt genau in ihrer Doppel-deutigkeit. Ob sie einen verführt oder einem den Kopf abbeißt, oder, wie eine Gottesanbeterin, genussvoll eines nach dem anderen macht.
Mit seinen Arbeiten greift Johannes Speder ein Grundprogramm der Moderne auf, die Poetisierung und Re-Mythisierung des Menschen nämlich. In Zeiten der Krise gibt es die Tendenz zurück zu den Anfängen zu gehen, alles auf Anfang zu stellen und einen Neuversuch zu starten. Sogar im kommerzialisierten Hollywood – Kino bemerkt man diese Tendenz, wo derzeit Superhelden zurück zu ihren Anfängen geführt und neu interpretiert werden.
Guy Davenport hat die Moderne die große Zeit einer erfundenen Archaik genannt. Das Originalzitat: „Was an unseren Zeiten am modernsten ist, war das, was am archaischsten ist.“Genauer ausgeführt hat das der der U.S.-amerikanische Essayist Eliot Weinberger. Zitat: „Es herrschte die insgeheime Vorstellung, dass wir, wenn wir nur die Geheimnisse dessen, was am Anfang geschah, enträtseln könnten… wieder von vorne beginnen und die offensichtlichen Fehler, die uns hierhergebracht haben, korrigieren könnten.“Hier treffen sich das Politische und das Private. Die Krise unserer globalen Welt – mit einer mehr als angeknacksten Umwelt und deregulierten Finanz-märkten – und die persönliche Krise von Johannes Speder nach dem Ableben des Vaters.
Magister Wolfgang Popp
Autor und Redakteur beim ORF
Laufzeit: 07.03.2020 – 19.04.2020
Vernissage: Samstag, 07.03.2020 ab 19:00 Uhr
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Der Einfluss des Menschen auf die Natur wird aktuell so viel diskutiert wie nie. Uns scheint sukzessiv bewusst zu werden, dass wir Menschen, als die vermeintliche »Krönung der Schöpfung«, der Natur letztlich untergeben sind.
Der Hamburger Künstler Björn Holzweg untersucht jenes Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Natur bereits seit Jahren und verbindet dies mit fiktiven wie autobiographischen Aspekten. Seine Zeichnungen, Skulpturen und Malereien führen uns das Paradox vor Augen, dass unser menschliches Leben zwar durch »Mutter Natur« bedingt ist, wir diese dennoch scheinbar grenzenlos für unsere Zwecke besetzen, domestizieren und ausschöpfen. Dabei ist Holzwegs Kunst aber weit davon entfernt ein schlichtes Weltuntergangsszenario zu zeichnen. Sie entflieht der Negativkritik mit ironisch-narrativen oder abstrakt-imaginären Seitenblicken sowie mit selbstreflexiven Beobachtungen seiner eigenen Lebensrealität als international agierender Künstler, teils geprägt durch amerikanische Subkulturen. So verhandelt Holzwegs Kunst beispielsweise Prozesse der Urbanisierung auch als Spielfeld für Kunst, Kultur und individuelle Entfaltung.
Björn Holzweg ist seit 2012 in Einzel- und Gruppenausstellungen durch die Affenfaust Galerie vertreten. Seine großflächigen Tier- und Naturdarstellungen zieren Fassaden von Hamburg bis Los Angeles, während kunstinteressierten Hamburgern zudem seine Neugestaltungen der Hafenbarkasse »Hanseat« oder des Monopteros im Eppendorfer Hayns-Park bekannt sein müssten.
Die Einzelausstellung »Stone.Hill.Church« im Paul Roosen Contemporary wird erstmals Holzwegs mit Natursteinen verbundene, gegossene Keramikskulpturen präsentieren, die die Grenzen zwischen Schwere und Leichtigkeit ausloten. Dazu werden Arbeiten seiner Serie »Lost Track« zu sehen sein, die eine vergessen geglaubte, nicht fassbare Energie an Orten unseres Alltags aufzeigt und sich wie ein roter Faden durch Holzwegs vielschichtige Arbeit zieht.
Eröffnung: Samstag, den 24.08.2019. 19 – 22 Uhr
Ausstellung: 24.08.2019 – 14.09.2019
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Wer versucht, Ana Barrigas Kunst mit klassischem Werkzeug der Ikonographie zu entschlüsseln, stößt vermutlich auf keine höhere Erkenntnis. Der Schlüssel zu Barrigas rätselhaften Farbwelten liegt vielmehr in uns selbst verborgen. Um diesen zu finden, stellt uns die Künstlerin einige Boten zur Seite, die uns in ihren Bildern in Form von Spielzeug- oder Heiligenfiguren begegnen. Sie fungieren als eine Art Mittler zwischen realer und fiktiver Welt. Letztere beschreibt Barriga als eine in uns ruhende Traumwelt, als einen “gemeinsamen Ort von Künstlern und Kindern”. In jener Welt kommt es beispielsweise vor, dass Erdnüsse zu Göttern- und verschiedenster Nippes zu Ikonen erklärt werden. Diese scheinbaren Absurditäten halten uns gleichzeitig die banalen Konventionen unseres eigenen Lebens vor Augen: Auf welchen Glaubenssätzen fußt unsere “Realität”? Sind meine eigenen Überzeugungen vielleicht nur Produkt der mir umgebenden kulturellen und gesellschaftlichen Prämissen?
Ana Barriga lebt in Madrid und arbeitet vorwiegend mit Ölfarbe, Emaille, Spraypaint und Marker. Ihre eindrucksvollen Kompositionen umfassen malerische, zeichnerische und teils plastische Elemente. Gezeigt wurden Barrigas Arbeiten bereits in vielen Ausstellungen in Spaniens Metropolen sowie in London, Miami oder Mexico City. Darüber hinaus hielt sie an Universitäten und Kunstinstitutionen Vorträge über ihr Schaffen. Ihre kommende Ausstellung im Paul Roosen Contemporary ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland.
(Text: Helene Osbahr)
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Wang Xiyaos künstlerischer Ausdruck erstreckt sich von Zeichnung, Malerei und Video bis hin zu Performance. Dabei verbindet sie oftmals unterschiedliche Medienkategorien, sodass sich beispielsweise performative Gesten in ihren Malereien finden lassen. Schemenhafte Figuren und sich überlagernde Farbflächen verbinden sich mit kurvenreichen Liniengeflechten: Xiyaos Malereien transportieren auf den ersten Blick eine beinahe kindlich-beflügelte Leichtigkeit und eröffnen uns zugleich abstrakte Gedankenwelten. Lassen wir uns auf einen zweiten Blick ein, können wir die von Xiyao untersuchten Risse zwischen Realität und empfundener Ohnmacht dieser gegenüber nachspüren. – Wie beeinflusst unser jeweiliger Geisteszustand unsere wesenhafte Existenz?
Wang Xiyao (王茜瑶, *1992) kommt aus Chongqing, China, und lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. Nach einem Studium der Druckgrafik in China absolvierte sie ihr Bachelorstudium der Freien Kunst an der HFBK Hamburg in der Klasse von Werner Büttner. 2020 wird sie ihr Studium in der Klasse von Anselm Reyle abschließen. Neben Hamburg und Berlin, zeigte Wang ihre Kunst bereits in Ausstellungen in New York, Shanghai und London (u. a.) und erhielt viele Preise und Auszeichnungen für ihr Schaffen. Ihr internationales Netzwerk stärkte Wang mit einem Fellowship an der University of London und mit einem halbjährigen Künstler-Residency in New York, das sie im Rahmen des DAAD PROMOS Programms absolvierte.
Text Helene Osbahr
Vernissage: Freitag, 07.06., 19-22 Uhr
Laufzeit: 07.06. – 07.07.2019
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„this is a definition of graffiti
to play with the city
to play with all the parameters
who constitute the city
the subway
the underground
the rooftops“
(SAEIO, 2012)
Bis zu seinem frühen Tod mit nur 29 Jahren stellte der Pariser Künstler SAEIO konsequent und humorvoll die Grenzen der Stadt auf den Prüfstand. Er verstand Graffiti als eine strukturelle Interaktion mit den Oberflächen der Stadt, dessen Akt vom Raum, Zeit und vom eigenen Körper bestimmt werden. Mehr als andere Formen der Malerei zeichnet sich Graffiti durch nicht kontrollierbare Anteile aus, die mit seinem illegalen Status aber auch mit den unvorhersehbaren Situationen im öffentlichen Stadtraum einhergehen. Die Zufälligkeit der Straße, das spontan-experimentelle Handeln “in situ” und das unmittelbare in Kontakt treten mit der Stadt gaben SAEIOs künstlerische Praxis ihren performativen Charakter, der weit über eine Geste hinaus reicht.
In der Ausstellung “playing with the parameters of the city” bezieht sich die Berliner Konzeptkünstlerin und Malerin Coco Bergholm auf SAEIOs Definition von Graffiti. Sie kuratiert eine Kurzfilm-Anthologie, in der sich die teilnehmenden KünstlerInnen* mit dem zitierten “Spielen im urbanen Raum” auseinandersetzen. Die Zusammenstellung der Kurzfilme feiert am 15.03.2019 in der Fabrique im Gängeviertel Premiere und wird anschließend im Paul Roosen Contemporary, zusammen mit Malereien und Stoffarbeiten Bergholms, im Loop zu sehen sein.
Text: Helene Osbahr
Vernissage: Samstag, 16.03., 19-22 Uhr
Laufzeit: 16.03. – 13.04.2019
Öffnungszeiten: ab dem 30.3. 14-18 Uhr, davor nur auf Anfrage.
* SAEIO & HORFEE, ZAST, CÄCILIA BROWN, DIANA SIRIANNI, ALEXANDRE BAVARD, KATRIN HANUSCH & JOHN BASEMAN, AKAY, PIGENIUS CAVE, NAHO KAWABE, KRISTOF KOVACS, KRISTA BURGER, ANNA HERMS & JOACHIM SPURLOSER, AKANE KIMBARA, SKKI, ADAM KRAFT, JESSICA BOSCHEID, JAZOO YANG, CLEMENS BEHR, JULIA MILZ, AKIM, KLARA LIDEN, KRAFT & SIEKMANN, RICH MILLIN, COCO BERGHOLM
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Wir sind so gespannt auf Alles.
Die Welt gehört uns. Wir können sie nach unseren Vorstellungen gestalten.
Doch, shit: Die Anderen sind mehr.
Auf Johan Schäfers Bildern findet sich allerlei Alltag, gemischt mit dem dauerhaft auf uns einprasselnden Actiongeballer der Werbe- und Medienwelt wieder.
In einer seiner aktuellen Serien isoliert Johan Schäfer Dinge seiner direkten Umgebung.
Das kann alles sein was ihn im Alltag betrifft, im Atelier herumliegt…
bis hin zum Parkplatz unten vor dem Haus. Dabei findet immer ein Spiel mit dem Format statt, bei dem die Leinwand selbst zum Objekt wird.
Öffnungszeiten auf Anfrage.
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Both artists explore dystopian concepts and issues of societal integration and disintegration through symbolic and narrative themes. Through the use of traditional landscape and figurative forms, their work delves into contemporary divisions and illusions that threaten to rip the fabric of modern life.
Download Marc Burckhardt Catalog
Edel Rodriguez
Edel Rodriguez is an internationally recognized visual artist. Inspired by personal history, religious rituals, politics, memory, and nostalgia, his bold, figurative works are an examination of identity, mortality, and cultural displacement.
Edel Rodriguez was born in Havana, Cuba in 1971. He was raised in El Gabriel, a small farm town surrounded by fields of tobacco and sugar cane. In 1980 Rodriguez and his family boarded a boat and left for America during the Mariel boatlift. They settled in Miami where Rodriguez was introduced to and influenced by American pop culture for the first time. Socialist propaganda and western advertising, island culture and contemporary city life, are all aspects of his life that continue to inform his work.
In 1994, Rodriguez graduated with honors in painting from Pratt Institute in Brooklyn, NY. In 1998, he received a Master of Fine Arts degree in painting from Manhattan’s Hunter College graduate program. Throughout his career, Rodriguez has received commissions to create artwork for numerous book publishers, advertising agencies, and editorial publications. He is a regular contributor to the The New York Times Op Ed page and The New Yorker magazine. He has created over a hundred newspaper and magazine covers for clients such as TIME Magazine, Der Spiegel, Newsweek, The Nation, Businessweek ,The New Republic, and The Village Voice.
Edel has had solo exhibitions of his work throughout the world, in cities such as New York, Chicago, Havana, Los Angeles, Toronto, Berlin, Prague, and La Paz. His work has also been exhibited at a number of art fairs, including Scope at Art Basel Miami.
Marc Burckhardt
At first glance, Marc Burckhardt’s paintings are reminiscent of the Old Masters of the Flemish Renaissance. And Burckhardt actually uses those historical symbols, but consciously interweaves them with contemporary themes. His art is influenced by painters such as Albrecht Dürer, Lucas Cranach and Diego Rivera, but at the same time contains influences from comic artists such as Robert Crumb and Gilbert Shelton. Burckhardt uses a mixture of oils and acrylics for his paintings, often working on wood panel. He understands his mythological imagery as a kind of visual, collective memory: every image is based on symbolic cultural roots that Burckhardt brings to life in his paintings in a very contemporary manner. Burckhardt (born 1962) is an American visual artist and illustrator. The artist’s work is featured in numerous private collections, including Ralph Lauren, Oprah Winfrey, Jann Wenner, Patricia Arquette and the estate of Johnny Cash. No less prominent are its current venues: Rock and Roll Hall of Fame, The Art Institute of Boston, Art Basel (Miami and Basel), SCOPE (New York), The Martin Museum of Art (Texas), The Lisle Station Museum (Chicago), Mindy Solomon Gallery (Miami), Marder Gallery (Bridgehampton), Bash Contemporary (San Francisco) etc.
Öffnungszeiten
Dienstag und Mittwoch, 15-19 Uhr
Samstag, 14-18 Uhr
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Brigette Hoffman is a contemporary artist from Miami, FL based in Hamburg, Germany. She is currently pursuing her BFA at the University of Fine Arts in Hamburg (HFBK). Her work provokes the naive through child-like impressions and a youthful palette. Sometimes grotesque, sometimes innocent, her intuitive process translates wounds into pastel fantasies. A faux-naïf artist, Brigette works in painting, sculpture, animation and sewn appliqué.
She collides most mediums based on a single idea | theme always notable in its emphasis on spontaneity. Let it be phallus-like or bird-like, each collection tends to reference her previous creations making them easily recognizable as her work progresses.
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Artisttalk, am 20.7., 19 Uhr.
Wir freuen uns auf den Artisttalk mit Malte Stienen. In einem moderierten Gespräch wird der Künstler seine aktuelle Arbeit ausgiebig diskutieren.
Mit Malte Stienen diskutiert:
Dr. Belinda Grace Gardner (Kunst- und Bildwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin), Hamburg
und
Charlotte Gaitzsch, freischafende Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin, Co-Gründerin des Arbeitsnetzwerks Saloon für Frauen in der Hamburger bildenden Kunstbranche
Eintritt frei.
„Pro l pa l gan l da“
Systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen.
Malte Stienen zeigt mit seiner Arbeit „Pro|pa|gan|da“ eine vielschichtige Videoinstallation.
Die in einem freistehenden Lagerregal präsentierten Monitore zeigen zeitgleich Videoloops aus gefundenen und durch Ausschnitte, Schnitte und Rekontextualisierung verfremdete Videos.
Als Quelle dienen Stienen dabei zeitgenössische Videoblogs westlicher politisch radikaler Subkulturen. Hierbei liegt ein klares Augenmerk auf Desinformation und Mehrdeutigkeit der gezeigten Bilder. In den Videos vermischt Stienen politisch linkes wie rechtes Material, stellt Sie nicht gegenüber, sondern zusammen. „Pro|pa|gan|da“ fordert den Betrachter auf sich der eigenen Haltung bewusst zu werden.
CHOOSE
SIDE
POSITION
TRUTH
HOPE
Vernissage 06.07.2018 – ab 19:00
Laufzeit 06.07.2018 – 05.08.2018
Es wird außerdem einen moderierten Artisttalk geben. Mehr Infos dazu folgen.
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„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Matthäus 26, 41)
Ein Trickster bezeichnet eine mythologische Gestalt, die durch ein unberechenbares, betrügerisches, aber auch schelmisches Wesen charakterisiert ist. Mit Hilfe von geisterhaften Tricks stört er die uns umgebenden Ordnungen und Normen. In seinem abenteuerlichen Appetit nach Leben, schluckt der Trickster jegliche für wahr geglaubte Standards. Er täuscht, betrügt und verwandelt, wobei er selbst und seine Motivationen meist unbekannt bleiben. Mythen berichten von einer spärlichen Kontrolle über seine Körperausscheidungen und warnen vor absonderlichen Eigenleben seiner Gliedmaßen. Neben seiner Zerstörungswut, verfügt er ebenso über schöpferische Fähigkeiten: er schafft Chaos und neue Bedeutungen, indem er ungeahnte Möglichkeiten unseres Denkens öffnet.
Marcel Walldorf, der das Paul-Roosen-Contemporary im März 2017 mit seiner Einzelausstellung “Labskaos” eröffnete, kommt jetzt mit einer nicht weniger heiklen Kost zurück in den Norden. Mit “Trickster” zaubert der Frankfurter Künstler den Besuchern mit degenerierten Objekten ein flaues Gefühl in den Magen. Bei dem einen oder anderen kann dies dennoch Verstopfungen vorbeugen.
Text: Helene Osbahr
Laufzeit 01.06.18 – 26.06.18
Vernissage 01.06.18 ab 19:00 Uhr
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Für Sebastian Neeb ist Kunst nicht zuletzt die Konfrontation des Betrachters mit einem Objekt. Unter Einsatz von einer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten zielt er stets auf den spezifischen Moment einer nachhallenden Kontroverse ab. Dieser Methodik folgend, hat sich der in Berlin lebende Künstler in den vergangenen Jahren einen komplexen künstlerischen Kosmos erarbeitet. So lässt er etwa Gemälde im Wettstreit auf einer Ecke balancieren, entwirft Trophäen für Nonsens-Leistungen oder gestaltet eine Papier-Nasen-Mode in altmeisterlicher Manier.
In seiner künstlerischen Arbeit führt Neeb exemplarisch Ambivalenzen von gesellschaftlichem Wachstumsdenken, dem daran gekoppelten Fortschrittsglauben und anderen menschlichen Hochmütigkeiten ans Licht. Sein besonderes Interesse gilt dem Aufspüren von jenen Mechanismen der Manipulation, die unsere Überzeugungen und (Selbst-)wahrnehmungen erst konstruieren. Neeb macht sich diese Taktiken der Blendung und Verführung in seiner Kunst zu Eigen: In oft überspitzt humoristischer Form ahmt er eingeübte Wahrnehmungsmuster nach und kalkuliert die paradoxe Wirkung auf den Betrachter bereits im Vorraus mit ein. Dazu führt er etwa Darstellungsformen und Objekte aus dem kulturellen Gedächtnis und unserer heutigen Gesellschaft zusammen und lässt diese miteinander kollidieren. Er bedient sich dabei an einer Vielzahl künstlerischer Techniken und sucht weder nach einem bestimmten künstlerischen Duktus noch nach widererkennbarem Strich. Vielmehr wählt er seine angewandte Technik nach konzeptuellen Kriterien aus. Im Ergebnis entstehen Bild- und Objektserien, die eine scheinbar gegensätzliche Darstellungslogik aufweisen und erst im Moment der gemeinsamen Ausstellung Bezüge zueinander offenbaren.
Neebs Einzelausstellung trägt nicht umsonst ihren Titel “Solid Unstable Surface” und ist vom 04.05.2018 bis zum 27.05.2018 im Paul Roosen Contemporay zu sehen.
Vernissage: 04.05.2018
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Auf den ersten Blick erscheint Peter Phobias Kunst wie eine Hommage an den American Dream: Inflationär verwendete Kitsch-Symbole wie Palmen, Flamingos und Katzen sowie an Hollywood-Filme angelehnte Szenen von rauchenden oder küssenden Paaren in Autos sind charakteristisch für Phobias Bildsprache. Oft sind Tier und Mensch ausschnitthaft dargestellt oder wie im Comic in Panele gegliedert, sodass der Eindruck einer Collage entsteht. Die unterschiedlichen Bildfelder, die Phobia mit schwarzer Kohle auf Papier zeichnet, erinnern beinahe nostalgisch an den amerikanischen Lebensstil vergangener Jahrzehnte.
Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind meist um eine markante Farbe ergänzt, etwa Pastellrosa, Gelb oder Blau. Die singuläre Farbwahl verstärkt den repetitiv-narrativen Charakter von Phobias Arbeiten und macht sie zur gleichen Zeit unverwechselbar. Dasselbe gilt für die handschriftlich eingefügten Textpassagen. Diese wirken aufgrund der bewusst eingeschobenen, durchgestrichenen “Fehler” wie flüchtige Notizen und durchkreuzen unsere gewohnten Wahrnehmungsmuster. Das in Werbung, Filmen oder Illustrierten angestrebte, harmonische Verhältnis von Bild und Schrift wird mit Phobias klug-ironischen Texteinsatz formal wie inhaltlich dekonstruiert. Die durch Farbe und Bild suggerierte Nostalgie und Vertrautheit verfliegt.
Durch den nicht allein graphischen Gebrauch von Schrift in Kombination mit der Ausschnitthaftigkeit auf Bildebene bleibt dem Betrachter viel Raum für Assoziationen sowie über so oft nachgeeiferte Erzählmodi aus den USA zu reflektieren. Peter Phobia lebt in Wien und hinterfragt mit seiner Kunst kulturelle Exporte, Konsumverhalten und Kommunikationsmedien. Seine Arbeiten wurden bereits in New York, Los Angeles, Paris, Berlin, Wien, Litauen oder Mexiko (u.a.) ausgestellt. So war er im letzten Jahr beispielsweise in der Wiener Galerie Hilger NEXT oder in der Lomography Gallery in New York mit Einzelausstellungen vertreten. Neben vieler internationaler Galerien und Messen war Phobias Kunst ebenso in Institutionen wie die Kunsthalle Wien oder im Wiener MuseumsQuartier (MQ) zu sehen. Für die Einzelausstellung “It’s Complicated” im Paul Roosen Contemporary ist eine neue Bildserie entstanden, mit der Phobia erneut ein feines Gespür für die Möglichkeiten seines Mediums beweist.
Text: Helene Osbahr
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Mit scharfem Blick und malerischem Können dringen Florian Eymanns Portraits scheinbar zum Kern der Person vor: Die vermeintlichen Gesichter der Portraitierten wirken verzerrt, teils gespenstisch oder gewaltsam deformiert. Die mit Pinsel, Spachtel und Fingern aufgetragene Ölfarbe scheint sich aus dem dunklen Bildgrund hervorzuschälen und die Gesichtsphysionomie bis hin zur Unkenntlichkeit aufzubrechen. Empfindungen und psychische Abgründe überlagern die Maskerade der klassischen Portraitmalerei aus der Tiefe heraus. Eymanns bizarr-expressiven Figurendarstellungen und isolierte Bildräume erinnern teils an Francis Bacon, der den Betrachtern bereits seit den 1920er Jahren einen Spiegel menschlicher Zerrissenheit vorhält. Eymann präsentiert uns in seiner Ausstellung „Infractures“ nun eine zeitgenössische Interpretation unseres seit jeher morbiden Daseins.
Florian Eymann (*1980) lebt und arbeitet im französischen Loiret und kam als Autodidakt zur Malerei. Nachdem seine Kunst bei vielen Kunstinstitutionen in Frankreich auf großen Anklang stieß, erlebt Eymann seit Ende 2016 einen immensen, internationalen Durchbruch. Neben Einzel- und Gruppenausstellungen in Kopenhagen, Belgien, London und New York nahm er an zahlreichen Messen wie der Scope Art Fair (Miami und Basel) oder der Palm Beach Modern & Contemporary Art Fair (Miami) teil. In Deutschland ist Eymann alleinig durch die Affenfaust Galerie und das Paul Roosen Contemporary vertreten. Im Rahmen der diesjährigen Ausstellung im Paul Roosen Contemporary kommt der Künstler zum ersten Mal selbst nach Deutschland und wird seine neusten Arbeiten, darunter erstmals zwei großformatige Gemälde, präsentieren.
C’est un grand honneur!
Vernissage 02.03.2018 ab 19:00
Ausstellung 02.03.2018 – 31.03.2018
Öffnungszeiten: Auf Anfrage
Text: Helene Osbahr
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Unsere Wahrnehmung von Kunst sowie von Medienbildern stolpert immer wieder gern über die Differenz von Abbildung und Abgebildeten. Johan Schäfer fordert die Betrachter seiner Kunst diesbezüglich gleich mehrfach heraus. Seine Malereien zeigen teils fotorealistische, teils surrealistische Motive seiner unmittelbaren Umgebung. Manche davon greift er maßstabsgetreu und formatfüllend auf, sodass die Malereien den gezeigten Objekten visuell sehr nahe kommen.
In seiner Ausstellung „Mega sagt man nicht“ kombiniert Johan Schäfer seine Malereien darüberhinaus mit vermeintlichen Alltagsgegenständen. Durch die Zusammenschau der unterschiedlichen Darstellungsformen wird uns auf neue Weise vor Auge geführt, dass die mit Magrittes „c´est n´est pas une pipe“ angestoßene Debatte um die Beziehung zwischen dem Objekt, seiner Bezeichnung und seiner Repräsentation immer noch im Wanken ist. Der scheinbare Abbildungscharakter wird in Johan Schäfers Kunst einer Probe unterzogen.
Text: Helene Osbahr
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Die Ausstellung “Ornithology” zeigt fabelhafte Vogelwesen. Geistreich, kurios oder großmütig blicken sie oft so zum Betrachter, als wüssten sie um unsere geheimen Ängste, Träume und Ideale, die wir ungefragt auf sie projizieren.
Auf den ersten Blick erinnern Marc Burckhardts Malereien an die ›alten Meister‹ der Nordischen Renaissance. Und tatsächlich bedient Burckhardt sich dieser historischen Symbolik; verschränkt sie aber ganz bewusst mit zeitgenössischen Themen. So ist seine Kunst von Malern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach und Diego Rivera geprägt – gleichzeitig lassen sich aber auch Einflüsse von Comic-Künstlern wie Robert Crumb und Gilbert Shelton erkennen.
Für seine meist auf Holz gemalten Bilder verwendet Burckhardt eine Mischung aus Öl- und Acrylfarben. Seine mythologische Bildsprache versteht er als eine Art visuelles, kollektives Gedächtnis: jedem Bild liegen symbolisch-kulturelle Wurzeln zugrunde, die Burckhardt in seinen Malereien auf eine ganz gegenwärtige Manier zum Leben erweckt.
Marc Burckhardt (geboren 1962) ist ein US-amerikanischer bildender Künstler und Illustrator. Das Werk des Künstlers ist in zahlreichen privaten Sammlungen vertreten, so etwa bei Ralph Lauren, Oprah Winfrey, Jann Wenner, Patricia Arquette oder im Nachlass von Johnny Cash. Nicht weniger prominent sind seine bisherigen Ausstellungsorte: Rock and Roll Hall of Fame, The Art Institute of Boston, Art Basel (Miami und Basel), SCOPE (New York), The Martin Museum of Art (Texas), The Lisle Station Museum (Chicago), Mindy Solomon Gallery (Miami), Marder Gallery (Bridgehampton), Bash Contemporary (San Francisco) etc.
Text: Helene Osbahr
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In seinen kleinformatigen Zeichnungen zeigt der französische Künstler Nicolas Frémion prekäre Schauplätze. Seine stets blattfüllenden Arbeiten, die er akribisch mit Tinte auf Papier bringt, stehen im Spannungsfeld zwischen freudigem Wahn und Tortur.
Formal angelehnt an mittelalterliche Grafiken sowie an koreanischer Minhwa-Malerei, die wenig bis keine perspektivische Tiefe aufweisen, sind inmitten von angedeuteter Flora und Fauna und architektonischen Elementen irrsinnige Szenerien zu beobachten: Grimassen schneidende Mischwesen agieren mit den unterschiedlichsten Instrumenten und Dingen, meistens aber mit erigierten Penisen, die teils selbst Gesichter oder Flügel tragen. Das ikonografisch und psychoanalytisch aufgeladene Phallussymbol scheint allgegenwärtig. Dieses kombiniert Frémion mit nicht weniger heiklen mythologischen Symboliken unterschiedlichster Kulturen, Epochen und Religionen. Die Darstellung sexueller Akte und Gewalt hinterlassen einen absurden Nachhall, der die ambivalente Dialektik des Tabubruchs der mittelalterlichen Zeichnungen auf einer zeitgenössischen Ebene weiterführt.
Nicolas Frémion ist 1983 in Grenoble geboren, lebt in Chambonas und ist Teil des Künstlerkollektivs Yassemeqk.
In der Ausstellung sind außerdem Kollaborationen mit Pauline Rg and Hadrien Alvarez zu sehen.
Vernissage: 20.07.17 (Künstler ist anwesend)
Laufzeit der Ausstellung: 20.07 – 05.08 201
Öffnungszeiten: Jederzeit auf Anfrage
Text: Helene Osbahr
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Das Paul Roosen Contemporary präsentiert vom 20.05.2017 bis zum 10.06.2017 die Einzelausstellung des Französichen Künstlers Florian Eymann.
Vernissage: Samstag, 20. Mai, 19- 24 Uhr
Laufzeit: Samstag, 20. Mai – Samstag, 10. Juni
Öffnungszeiten jederzeit auf Anfrage unter: INFO@AFFENFAUST.ORG
Was ist und was zeigt ein Portrait?
Unter dem Genre der Portraitmalerei wird historisch die bildliche Darstellung eines Menschen verstanden. Beginnend in der Antike mit den Mumienportraits, über die Tafelbilder im Mittelalter und der Auftragsmalereien der Renaissance, wurde die Portraitmalerei im Barock schließlich vom Adel für die Standesrepräsentation funktionalisiert. – Stilistisch knüpft der Französische Künstler Florian Eymann an das barocke Portrait an, indem er in seinen Gemälden kontrastreiche Ölfarbe auf eine dunkle Leinwand bringt. Die primäre Absicht eines barocken Portraitmalers, Individualität, Status und Herkunft der gesellschaftlichen Elite idealisiert ins Bild zu rücken, werden in Eymanns Arbeiten jedoch kompromisslos unterlaufen: Die vermeintlichen Gesichter der Portraitierten wirken verzerrt, teils ausgelöscht oder gewaltsam deformiert; Figuration wird in Abstraktion überführt. Das ›Porträt‹ – der Ort der großen Geste – wird mit seinen eigenen Mitteln entmachtet.
Ähnlich verfährt Eymann mit seinen ›Stillleben‹, in denen er ebenfalls einem detailverliebten Bildgenre eine Absage erteilt. Die angedeuteten Gegenstände scheinen sich in pure Farbe aufzulösen, ihre Formen sind dekonstruiert.
Eymann zeigt uns in seiner Einzelausstellung im Paul Roosen Contemporary eine zeitgenössische Interpretation davon, wie bildnerische Repräsentation und Portraitmalerei in unserer heutigen Welt gedacht werden können – Er portraitiert seine eigene Geste.
Text: Helene Osbahr
http://www.florianeymann.com/
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Der Wortherkunft nach ist das Seemannsgericht Labskaus eine ›Speise für Flegel‹: Ursprünglich von hartgesottenen, zahnlosen Seefahrern verzehrt, kommt der unansehnliche Brei aus Kartoffeln, Pökelfleisch und Roter Beete bis heute in norddeutschen Kombüsen, vornehmlich mit Spiegelei und Fisch gekrönt, auf den Teller.
Was ist also zu befürchten, wenn Marcel Walldorf seine Ausstellung nun mit dem ironischen Schachtelwort ›Labskaos‹ betitelt? – In jedem Fall müssen sich die Besucher auf einen entsprechend doppelbödigen Mix aus Material, subtilem Wortwitz und paradoxen Symboliken gefasst machen.
In den eigens für die Schau entwickelten Arbeiten wird Gewöhnliches in Außergewöhnliches überführt. Die Wirkung, die von den Objekten und Mischwesen ausgeht, bringt unsere verlässlich geglaubte Ordnung ins Wanken.
Durch das Zusammenbringen von scheinbaren Kontroversen entstehen Spannungsfelder zwischen Fiktion und Realität, Beklemmung und Provokation, Absurditäten und Kitsch. In seinen Arbeiten spürt Walldorf immer wieder emotionalen wie rationalen Ambivalenzen und Unzulänglichkeiten nach, die uns manchmal erst auf den zweiten Blick einholen. Walldorf serviert uns somit auch diesmal absonderliche Kost, die dank einer Prise Leichtfüßigkeit dennoch gut bekommt.
Wer sich dieser Verpflegung gewappnet fühlt, kommt zwischen dem 20.04.2017 und dem 13.05.2017 ins Paul Roosen Contemporary.
Text: Helene Osbahr
Vernissage: Donnerstag, 20. April, 19- 24 Uhr
Laufzeit: Samstag, 22.April – Samstag, 13.Mai
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag 15 – 19Uhr – Samstag 14 – 18 Uhr
Eintritt frei.